Heute hatten wir keinen Sprachkurs, da der Montag noch arbeitsfrei ist aufgrund des Feiertages des vergangenen Sonntags. Daher waren wir wieder Touris. Yippie! Kurzfristig haben wir uns dann für das TelefériQo entschieden. Das ist von unserem Hostal nur 15 Minuten entfernt gewesen und wegen der günstigen Taxipreise mussten wir nur 3 Dollar für die sehr aufregende und steile Fahrt bezahlen.
Angekommen haben wir uns die Tickets für die Gondelfahrt auf den Berg gekauft und alleine für die Fahrt hinauf hat es sich schon tausendmal gelohnt. Man hatte bereits in der Gondel eine wunderschöne Sicht auf Quito und auf die Schlucht, die vom Berg ausgeht. Oben angekommen konnte man von verschiedensten Aussichtspunkten das bezaubernde Panorama genießen. Und das Highlight war dann noch ein paar mehr Schritte nach oben: eine Schaukel, die einen über die Stadt fliegen lässt.
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Gestern wurde in ganz Ecuador die Unabhängigkeit Guayaquils gefeiert und wir wollten uns natürlich einmal angucken, was so „abgeht“.
Hier zur kurzen Info: Am 9. Oktober 1820 wurde Guayaquil unabhängig vom spanischen Reich. Dies datiert zudem auch den Startschuss für die folgenden Unabhängigkeitskriege der Real Audencia de Quito. Ganz Ecuador wurde dann, zum zweiten Mal, im Jahr 1822 vollständig vom spanischen Reich losgelöst, daraufhin aber in Großkolumbien eingegliedert. Die Republik Ecuador besteht seit 1830 (nach dem Zerfall von Großkolumbien). Wir sind in die Altstadt gefahren, um dort uns die Feierlichkeiten ansehen zu können. Es gab Auftritte von Kleinkünstlern: Wobei vier Menschen, die als Clowns verkleidet waren, Kunststücke für die ganze Familie präsentiert haben. Außerdem wurden auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast politische Reden gehalten, die eigen organisiert und auch recht spontan erschienen. Eine größere Gruppe stand um einen Mann herum, der im Anzug eher konservative Parolen verkündet hat. Und es gab noch eine deutlich kleinere Gruppe, die im Durchschnitt auch auffallend älter war. Die Frau und später der Mann, die in der Gruppe gesprochen haben, waren deutlich linksorientiert und haben oftmals Rafael Correa erwähnt. Correa ist ein ehemaliger Präsident Ecuadors (2007-2017), der linksorientiert ist. Seine Amtszeit ist dafür bekannt, dass er die Armut in Ecuador stark reduzieren konnte und erstmals für Stabilität in vielen Feldern sorgte. Jedoch regierte Correa sehr autoritär und schränkte zum Beispiel die Pressefreiheit sehr stark ein. Somit scheint er sehr kontrovers gewesen sein und wurde daher auch von einem eher rechtskonservativen Politiker als Nachfolger abgelöst. Der Tag war aber sehr schön und wurde gut abgerundet durch meine erste Empanada (da davor alle nur mit Fleisch waren), die sehr lecker war! ;)) Alleine für die Busfahrt hat es sich schon gelohnt. Erst einmal ging es mit dem Bus durch die Berge nach Guayaquil.
Und dann mit dem zweiten entlang dem Pazifik. Einfach nur WOW! Vor Ort waren wir einfach nur Touris: Zuerst waren wir im Pazifik und sind in die risiegen Wellen gesprungen. Montañita besteht aus drei parallelen Hauptstraßen, die tagsüber Souvenirshops und Kioks/Restaurants beinhalten und sobald es dunkel wird, wird die Straße, die auf den Strand zuläuft, zu einer Partymeile. Was auf jeden Fall auch sehr charakteristisch für Montañita ist, dass es sehr viele Surfer und Touristen gibt und daher deutlich mehr weiße Menschen unterwegs sind als in zum Beispiel Riobamba. Grund dafür ist, dass das ehemalige Fischerdorf, um die 1960er Jahre von den Hippies entdeckt wurde und somit zeitweise der Platz für Aussteiger wurde und nun, wie bereits erwähnt, zur Party- und Surferstadt (um)gestaltet wurde. An unserem letzten Tag waren wir außerdem noch in Dos Mangas, eine Gemeinde, die fast an den Regenwald erinnert. Durch den Park sind wir mit einem Guide durchgewatet. Die Strecke ging bis zu dem Wasserfall und auf dem Rückweg war ich noch schwimmen. Am Sonntag haben wir uns dann schon wieder von unserem "hostal" verabschiedet und sind zurück nach Riobamba. Wahrscheinlich eher eine größer Planänderung: Da wir gerade noch nicht in unseren Projekten arbeiten können, haben wir ca. 2 Wochen einfach frei.
Es gibt mehrere Gründe, warum wir noch nicht angefangen können. Ein großer Aspekt ist, dass unser Spanisch noch nicht gut genug ist, um tatsächlich eine Hilfe zu sein. Wir waren nämlich letzten Montag in Colta um eine kleine lokale Cooperative kennenzulernen. Jedoch musste immer jemand sich um uns kümmern und wir haben eher "genervt". Außerdem ist Gerardo, der sich hauptsächlich um uns kümmert, noch nicht wieder Riobamba. Daher haben wir uns entschlossen einen Kurztrip nach Montañita zu machen. Hola, jetzt sind wir seit dem 14.09 schon in Ecuador und haben bereits viel erlebt.
Erst einmal sind wir ein paar Tage in Quito geblieben, um noch einiges Organisatorisches zu klären. Dabei ist schnell aufgefallen, dass wirklich viele Ecuadorianer kein Englisch sprechen können und wollen. Hier ist jedoch zu erwähnen, dass es natürlich Ausnahmen gibt: Als wir die Basílica in der Altstadt besuchen wollten und Johann in Spanisch nach Tickets fragte, lachte die junge Frau nur und antwortete auf Englisch. Mit Vorurteilen von meiner Seite hatte ich außerdem am Abreisetag aus Quito zu kämpfen, da ich sehr unsicher und misstrauisch unserem Taxifahrer gegenüber war, der ständig unseren Standort anhand von Bildern an eine WhatsApp Nummer schickte. Zu Vorurteilen/ Stereothypen: Es gibt diese Vorurteile und vorgefertigte Bilder in unserem Kopf, um die Welt, Menschen und Situationen besser einordnen zu können. Dadurch spart man Zeit und Anstrengungen, jedoch kann man auch viel verlieren. Zum Beispiel Länder, Kulturen und Menschen in ihrer Fülle und Wahrhaftigkeit kennenzulernen. Zurück zu meiner Situation: Mein Misstrauen hat sich als falsch herausgestellt und der Taxifahrer hat uns sehr freundlich am Terminal Quitumbe abgeliefert und uns noch den richtigen Weg rein beschrieben. Diese Situation hinterlässt für mich die persönliche Aufgabe meine Bilder im Kopf zu überarbeiten und auch mal zu vergessen, um mich ganz auf diese Erfahrung des Freiwilligendienstes einzulassen. Ein kleiner Teil meines Unwohlgefühls kommt daher, dass ich die neue und noch sehr fremde Situation einfach nicht einschätzen konnte. Dies ist zwar auch der Grund der Vorurteile, kann kleine aber auch zeitweise rechtfertigen. Denn ich möchte nun nicht anfangen naiv überall mein Handy liegen zu lassen. Trotz dessen möchte ich an meinen ganz eigenen Bildern arbeiten, da diese Erfahrung deutlich mehrdimensionaler ist als es jedes Bild der Welt sein könnte. Außerdem würde ich mir auch wünschen, dass andere Menschen mich ohne Vorurteile kennenlernen. Nach der Reise im Bus, die circa 3 1/2 Stunden ging, sind wir in Riobamba angekommen. Und sind nun auch schon ein paar Tage hier. Darüber werde ich später noch mehr schreiben. Bevor ich ausreise, gibt es noch einige Dinge zu tun. Diese sind nicht nur organisatorischer Natur, sondern auch thematischer. Freiwilligendienste müssen ganz klar kritisch gesehen werden, da durch weltwärts deutlich mehr deutsche Freiwillige „entsendet“ werden, als dass ausländische Freiwillige auch nach Deutschland kommen. Die Gefahr hierbei ist, dass man in eine koloniale Sichtweise verfällt und dort „helfen“ möchte. Dadurch kann oftmals impliziert werden, dass der globale Westen eigene politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Sichtweisen aufstülpen möchte, „da nur so Wachstum und Wohlstand erreicht werden kann“.
Ich möchte während meines Freiwilligendienstes jedoch von den Menschen aus Ecuador lernen, da es viele, sehr wichtige Bestrebungen aus zum Beispiel der Andenregion zum „Buen vivir“ gibt. Dazu kann ich nur das gleichnamige Buch von Alberto Acosta empfehlen. Auf diesem Blog möchte ich diese Erfahrungen und alles darum teilen. |
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